Deutsche Gesellschaft für Audiologie in Kürze

Hören besitzt für die zwischenmenschliche Kommunikation eine überragende Bedeutung in unserer Gesellschaft. Allerdings liegt bei etwa 14 % der deutschen Bevölkerung eine behandlungsbedürftige Hörstörung vor. Die Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung vieler Hörstörungen und zur (leider noch immer nicht befriedigenden) Rehabilitation schwerhöriger und ertaubter Patienten haben sich aufgrund des rasanten technischen Fortschrittes in letzter Zeit ständig verbessert. Markante Eckpunkte sind dabei die Schaffung zuverlässiger Verfahren zur Erkennung von Hörstörungen schon im Neugeborenenalter, die Verfügbarkeit von digitalen Hörgerätensowie die Entwicklung elektronischer Innenohrprothesen (Cochlea-Implantate) zur Rehabilitation Ertaubter.

In der Audiologie, die sich mit der Erforschung von Hören und Hörstörungen, sowie aller damit zusammenhängenden Phänomene sowie mit der Diagnostik und Behandlung von Hörstörungen und der Rehabilitation schwerhöriger und ertaubter Patienten beschäftigt, sind Angehörige einer Reihe verschiedenster Wissenschaftsdisziplinen und Berufsgruppen tätig. Das Spektrum reicht von der Medizin (insbesondere Hals-Nasen- Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie, Arbeitsmedizin), Natur- und Geisteswissenschaften (Physik, Biologie, Psychologie), Ingenieurwissenschaften und Schwerhörigenpädagogik bis hin zur Hörgeräteakustik und zu medizinisch-technischen Assistenzberufen.

 

Gründung und Zielsetzung
Die 1996 in Münster/Westfalen gegründete Deutsche Gesellschaft für Audiologie e. V. (DGA) hat sich zum Ziel gesetzt, diese unterschiedlichen Berufsgruppen in einer wissenschaftlichen Organisation zusammenzufassen, um die Belange der Audiologie in Forschung, Entwicklung, Lehre und klinischer Praxis in Deutschland und in Europa zu fördern. Der multidisziplinäre Charakter der Gesellschaft wird auch in der Zusammensetzung des Vorstandes deutlich. Die DGA ist Mitglied der 1992 gegründeten European Federation of Audiological Societies (EFAS) und gestaltet die europäische Zusammenarbeit aktiv mit.

Zu den erklärten Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Audiologie gehören die Förderung der Hörforschung und die Koordinierung von interdisziplinären Forschungsvorhaben, die Stellungnahme zu aktuellen Fragen und Problemen aus dem Bereich der Audiologie, die Erarbeitung von Richtlinien für die Ausbildung und den Erwerb von Zusatzqualifikationen auf dem Gebiet der Audiologie, die Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen und Fortbildungsveranstaltungen und die Förderung der Kommunikation auf dem Gebiet der Audiologie in einer wissenschaftlichen Zeitschrift.

Die DGA sieht sich weder als Konkurrentin der Deutschen Gesellschaft für Hals- Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie noch ihrer Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen (ADANO). Vielmehr will die DGA - ihren satzungsgemässen Zielen entsprechend - die Audiologie in allen Bereichen fördern, insbesondere in Forschung und Entwicklung, aber auch in der Lehre und in der klinischen Praxis. Das bedeutet aber, dass die DGA zur Erreichung des zuletzt genannten Ziels nicht unabhängig von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie handeln will, sondern in Kooperation mit ihr, da medizinische Fragestellungen sinnvoll und erfolgreich nur gemeinsam bearbeitet werden können.